ICM Basics: Der Schlüssel, um die größten Turnierfehler zu vermeiden

ICM – Drei Buchstaben, die das Potenzial haben, dein Turnierspiel auf eine ganz neue Ebene zu heben. Klingt technisch, fast schon ein wenig trocken? Nicht mit mir. Lass uns dieses Thema mit einer Prise Humor und einer guten Portion Tiefgang beleuchten, denn genau darum geht es doch beim Poker – den richtigen Moment zu finden, in dem wir Risiken und Belohnungen in Einklang bringen, ohne uns dabei zu verlieren.

Die Magie der Turnierchips – Warum sind sie so anders als im Cashgame?

Im Cashgame ist jeder Chip dein treuer Begleiter, immer gleich viel wert, ganz ohne Drama. Aber in Turnieren? Da wird’s emotional! Die Wertigkeit deiner Chips ändert sich ständig, je nachdem, wo du dich im Turnier befindest. Das Independent Chip Model (ICM) ist dein Werkzeug, um diese Schwankungen zu verstehen. Kurz gesagt: Es zeigt dir, wie viel deine Chips wirklich wert sind – nicht nur in Chips, sondern in echtem, hart erkämpftem Preisgeld.

Es ist fast wie im echten Leben: Verluste wiegen schwerer als Gewinne. Wenn du in einer späten Turnierphase Chips verlierst, tut das einfach mehr weh, als es sich gut anfühlt, Chips zu gewinnen. Das ist der Grund, warum du in kritischen Situationen eher den Fuß vom Gaspedal nimmst, anstatt blindlings ins Risiko zu gehen.

Timing ist alles – Wann spielt ICM wirklich eine Rolle?

ICM ist wie dieser alte, weise Freund, der dir erst dann Ratschläge gibt, wenn es wirklich zählt. In den frühen Phasen eines Turniers kannst du ruhig mutig sein, Chips sammeln und dich nach vorne kämpfen. Doch sobald die Bubble näher rückt oder du am Finaltisch sitzt, wird aus deinem Abenteuer ein Schachspiel. Jeder Chip zählt – und jeder Fehler kann dich teuer zu stehen kommen.

Aber keine Sorge, genau hier kommt der wahre Charme von ICM ins Spiel: Es hilft dir, fundierte Entscheidungen zu treffen, die dich langfristig im Turnier halten. Und seien wir ehrlich, wer will schon unnötig auf der Strecke bleiben?

Risk Premium – Das Sahnehäubchen des ICM

Und dann gibt es da noch den kleinen aber feinen Unterschied: das Risk Premium. Stell dir vor, du stehst an der Bubble und überlegst, ob du einen marginalen Call machst. Dein Kopf sagt vielleicht „klar, mehr Chips sind gut“, aber dein Herz (oder in diesem Fall das ICM) warnt dich: „Ohje, das könnte teuer werden."

Je näher du der Bubble bist, desto mehr musst du auf diese feinen Nuancen achten. Ein riskanter Call kann dich nicht nur ein paar Chips kosten, sondern dein ganzes Turnierleben.

Die Kunst des Midstack-Spiels – Warten oder Attackieren?

Als Midstack am Finaltisch zu sitzen, ist ein bisschen wie das Leben selbst – du stehst zwischen Extremen. Die Bigstacks spielen mit ihren Chips, als wären sie im Casino, während die Shortstacks um ihr Überleben kämpfen. Und du? Du hältst die Balance. Das Ziel: Geduldig bleiben, Chancen nutzen, wenn sie sich bieten, aber unnötige Risiken meiden.

Natürlich gibt es auch hier Raum für ein wenig Mut. Wenn der Shortstack zu passiv ist oder du eine Chance siehst, den Bigstack in Verlegenheit zu bringen, dann heißt es: Attacke! Doch im Kern geht es darum, das richtige Maß zu finden und die Waage zwischen Vorsicht und Angriffslust zu halten.

Fazit – Poker, Philosophie und ein bisschen Magie

ICM ist mehr als nur eine mathematische Formel – es ist die Kunst, die Balance zwischen Risiko und Belohnung zu finden. Es hilft dir, in den entscheidenden Momenten einen klaren Kopf zu bewahren und langfristig das Maximum aus deinem Spiel herauszuholen.

Poker ist und bleibt ein Spiel der Entscheidungen. Aber mit dem Wissen über ICM im Gepäck gehst du diesen Entscheidungen nicht mehr blind entgegen. Du weißt, wann du vorsichtig sein solltest und wann es sich lohnt, alles auf eine Karte zu setzen. Und genau das macht den Unterschied zwischen einem guten Spieler und einem wahren Meister des Turniers.

Du siehst, ICM mag technisch klingen, aber mit dem richtigen Mindset – und ein bisschen Humor – kann es dein bester Begleiter am Pokertisch werden.

ICM-Praxisbeispiel am Finaltisch:

Situation:
Spieleranzahl: 7 Spieler übrig

Preisstruktur: 1. Platz: $15.000, 2. Platz: $10.000, 3. Platz: $7.000, 4. Platz: $5.000, 5. Platz: $3.500, 6. Platz: $2.500, 7. Platz: $1.500

Dein Stack: 20 Big Blinds (Midstack)

Shortstacks: 3 Spieler mit jeweils 6-8 Big Blinds

Bigstack: 55 Big Blinds (am Button)

Andere Midstacks: 2 Spieler mit 18-22 Big Blinds


Deine Hand: KQs im Hijack
Aktion vor dir: Die Shortstacks und ein Midstack haben gefoldet. Jetzt bist du dran.


Überlegung:

1. ICM-Faktor:
Es gibt 3 Shortstacks, die in den nächsten Händen höchstwahrscheinlich all-in gehen müssen, um ihr Turnierleben zu retten. Das Risiko, deinen eigenen Stack zu verlieren, ist besonders hoch, weil die Shortstacks bald ausscheiden könnten, was dir einen Preissprung ohne Risiko ermöglichen würde.

2. Risiko:
Ein Raise oder Push hier könnte den Bigstack am Button dazu verleiten, aggressiv zu spielen oder dich zu 3-betten. Wenn du verlierst, wirst du selbst zu einem Shortstack, was in dieser Phase extrem teuer wäre.

3. Potenzialer Gewinn:
KQs ist eine starke Hand, und du könntest die Blinds und Antes stehlen, was deinen Stack stärkt. Allerdings besteht ein großes Risiko, dass der Bigstack callt oder der Small Blind/Big Blind all-in geht, um zu überleben.

ICM-Entscheidung: Fold.
Obwohl KQs eine attraktive Hand ist, ist der ICM-Druck hier enorm. Es gibt drei Shortstacks, die bald handeln müssen, und durch Geduld kannst du ihre Eliminierungen abwarten und in der Auszahlung aufsteigen, ohne unnötig dein Turnierleben zu riskieren. Ein Push oder Raise würde das Risiko eines erheblichen Stackverlusts bergen, was deine Chancen auf einen Preissprung gefährden würde.

Schlüsselpunkt:
ICM zeigt, dass Geduld hier die profitablere Option ist. Mit 3 Shortstacks am Tisch ist das Risiko, durch einen unnötigen All-in oder Raise in eine kritische Lage zu kommen, viel zu hoch. Warte auf die Eliminierungen der Shortstacks, um ohne Risiko weiterzukommen.